Abt. 733
Vollständige Signatur
LASH, Abt. 733
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Pflanzenschutzamt
Laufzeit
Laufzeit
1930-1991
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Mit der Gründung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein als berufsständische Selbstverwaltungskörperschaft der Landwirtschaft 1896 wurde der 1834 entstandene Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftliche Generalverein aufgelöst. Die Förderung der Pflanzenzucht als eines der Hauptziele ging vom Generalverein nun auf die Landwirtschaftskammer über. Dazu betrieb die Kammer von Beginn an das "Agrikulturchemische Laboratorium der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Kiel".
1908 wurde das Pflanzenschutzwesen in der Provinz Schleswig-Holstein auf nachdrückliche Veranlassung des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in Berlin (MLDF) neu organisiert, indem in die Agrikulturchemische Versuchsstation in Kiel eine "Hauptsammelstelle" eingegliedert und in der Provinz verteilt acht "Sammelstellen" eingerichtet wurden. Zu jeder Sammelstelle gehörten ein Bezirk und ein "Inhaber" sowie eine bestimmte Anzahl von zugeordneten "Sammlern", deren Anzahl sich in den einzelnen Bezirken von sieben bis 131 spannte. 1916 übernahm die Landwirtschaftskammer die Trägerschaft der Hauptsammelstelle für Schleswig-Holstein. 1919 wurden durch Erlass des MDLF die Hauptsammelstellen in "Hauptstellen für Pflanzenschutz" und die Bezirkssammelstellen in "Bezirksstellen für Pflanzenschutz" umbenannt; die Sammler hießen fortan besser verständlich "Vertrauensmänner".
1935 wurde mit Umbenennung der Landwirtschaftskammer in "Landesbauernschaft im Reichsnährstand" die Bezeichnung auf "Hauptstelle für Pflanzenschutz (Pflanzengesundheitsamt) – Landesbauernschaft Schleswig-Holstein" erweitert. Auch in den folgenden Jahren wechselte der Name noch mehrfach: 1936 wurde er zu "Pflanzengesundheitsamt des Reichsnährstands – Landesbauernschaft Schleswig-Holstein" und 1942 zu "Pflanzenschutzamt in der Landesbauernschaft Schleswig-Holstein in Kiel". Dazu gehörten die Bezirksstellen in Lübeck und Pinneberg. Eine gesetzliche Grundlage für die letztgenannten Veränderungen war bereits am 5. März 1937 mit dem "Gesetz zum Schutze der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen" und darauf basierend am 2. Juli 1938 mit den "Richtlinien für die Einrichtung des Pflanzenschutzdienstes" geschaffen worden.
1946 musste das Pflanzenschutzamt aufgrund von Kriegsschäden in Kiel seinen Sitz für mehr als zehn Jahre in Kronshagen nehmen. 1948 übernahm die Landesbauernkammer die Geschäfte der Landesbauernschaft; mit dem Pflanzenschutzamt Schleswig-Holstein verbunden war nun die zuvor unabhängig existierende "Anstalt für Pflanzenschutz" der Landesbauernkammer. In den Folgejahren mäandrierten die Bezeichnungen für die Einrichtung weiter: 1950 hieß sie "Anstalt für Pflanzenschutz", 1951 "Pflanzenschutzamt Kiel", 1953 "Pflanzenschutzamt Schleswig-Holstein (Anstalt für Pflanzenschutz), Kronshagen"; zugleich nannte sich die Landesbauernkammer seitdem wieder Landwirtschaftskammer.
Erst 1955 wurde für eine lange Zeit Klarheit geschaffen, als die zuletzt so bezeichnete "Anstalt für Pflanzenschutz (Pflanzenschutzamt)" von der Landwirtschaftskammer als "Pflanzenschutzamt des Landes Schleswig-Holstein" mit Wirkung vom 1. April durch das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Schleswig-Holstein übernommen wurde. Das Pflanzenschutzamt unterstand seitdem als nachgeordnete Dienststelle der Fachaufsicht der Abteilung Erzeugung des Ministeriums. Zugehörige Bezirksstellen saßen in Husum, Kappeln, Kronshagen, Lübeck und Rellingen. 1958 konnte das Pflanzenschutzamt – wie auch die Kronshagener Bezirksstelle – seinen Sitz wieder in Kiel beziehen. Die Landesoberbehörde blieb nun in den folgenden vierzig Jahren kontinuierlich am Westring 383.
Zum 1. Januar 1998 wurde das Pflanzenschutzamt im Zuge einer durchgreifenden Strukturreform aller dem Landwirtschaftsministerium nachgeordneten Behörden aufgelöst und zusammen mit der Abteilung Pflanzenschutz des Amtes für Land- und Wasserwirtschaft Kiel als Abteilung 3 in das neu geschaffene Amt für ländliche Räume Kiel eingegliedert. 2008 kehrte der gesamte Pflanzenschutz zur Landwirtschaftskammer und somit zu seinen Wurzeln zurück.
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 1998 vom Amt für ländliche Räume Kiel, allerdings noch vom alten Standort am Westring aus, an das Landesarchiv abgegeben.
Enthält
Enthält
Fachtagungen; Ausbildung; Rechtsvorschriften; Pflanzenschutz; Schädlingsbekämpfung; Bienen.
Literatur
Literatur
Handbuch [für die Provinz] Schleswig-Holstein, Jahrgänge 1925, 1927, 1949, 1950/51, 1953, 1955 und 1958.
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
Für die Erforschung der Geschichte des Pflanzenschutzes im Landesarchiv sind vor allem Abt. 301, Abt. 309, Abt. 320, Abt. 327 und Abt. 380 (siehe Bestandsgruppe "Preußische Verwaltung") sowie Abt. 721 einschlägig.
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
Umfang in lfd. M.
4
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Zusatzinformationen
Zitierweise: Sigle des Landesarchivs, Abteilungsbezeichnung und laufende Nummer, also zum Beispiel LASH Abt. 733 Nr. 1