Abt. 380
Complete identifier
LASH, Abt. 380
Fonds
Identification (short)
Title
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Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Life span
Life span
1870-1988
Fonds data
History of creator
History of creator
Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein wurde als berufsständische Selbstverwaltungskörperschaft der Landwirtschaft 1896 auf der Grundlage des preußischen Landwirtschaftskammergesetzes vom 30. Juni 1894 gegründet. Nach der Konstituierung der Kammer im März 1896 löste sich der 1834 entstandene Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftliche Generalverein mit Vertrag vom 11. Juni 1896 auf, und die Landwirtschaftskammer übernahm dessen Vermögen, Personal und Einrichtungen. Der Generalverein hatte bei seiner Entstehung die vier größten landwirtschaftlichen Vereine in Schleswig-Holstein zusammengefasst: den Schleswig-Holsteinischen, den Wagrischen, den Segeberger und den Preetzer Landwirtschaftlichen Verein. Die Arbeitsziele des Generalvereins deckten sich mit denen seiner Nachfolgerin, der Landwirtschaftskammer: Förderung und Optimierung der Landwirtschaft in Viehzucht, Milchwirtschaft und Pflanzenzucht durch Modernisierung von Geräten, Beratung und Weiterbildung von Landwirten sowie landwirtschaftlichen Unterricht durch Wanderlehrer und in Landwirtschaftsschulen. Als Publikationsorgan diente das Landwirtschaftliche Wochenblatt, das durch die Zeiten mehrfach seinen Namen wechselte und sich seit 1948 Bauernblatt nennt.
Infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden alle preußischen Landwirtschaftskammern 1933 in den neu gegründeten, straff zentralistisch organisierten Reichsnährstand eingegliedert. Dieser war in neunzehn Landesbauernschaften unterteilt. Die Landesbauernschaft Schleswig-Holstein übernahm Aufgaben, Personal und Einrichtungen der bisherigen Landwirtschaftskammer, deren Verwaltung nun die Hauptabteilung II der Landesbauernschaft bildete. Die Landwirtschaftskammern für den Landesteil Lübeck in Eutin und für die Stadt Lübeck gingen als Kreisbauernschaften in der Landesbauernschaft Schleswig-Holstein auf. Hamburg wurde zunächst der Landesbauernschaft Hannover, dann aber ebenfalls der Landesbauernschaft Schleswig-Holstein zugeschlagen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließen die britischen Besatzungsbehörden die Landesbauernschaft Schleswig-Holstein erst einmal weiter bestehen, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Sie wurde zunächst dem Regional Food Office in Hamburg, anschließend dem Zentralamt für Ernährung und Landwirtschaft der britischen Zone und dann 1947 der neuen schleswig-holsteinischen Landesregierung unterstellt.
Durch die Verordnung vom 29. Juli 1947 wurde "zur Wahrnehmung und Vertretung der Wirtschaftsinteressen aller landwirtschaftlichen Berufsgruppen sowie zur Förderung dieser Interessen" eine Landesbauernkammer Schleswig-Holstein gebildet. Sie führte den größten Teil der Aufgaben und Einrichtungen der Landesbauernschaft weiter, die mit dem 31. März 1948 aufgelöst wurde. Weitere Einrichtungen der Landesbauernschaft wurden direkt vom Land Schleswig-Holstein übernommen.
Mit dem "Gesetz über die Landesbauernkammer Schleswig-Holstein" von 1950 erhielt die Kammer eine gesetzliche Grundlage, und mit dem "Gesetz über die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein" vom 19. Mai 1953 wurde schließlich – auch namentlich – wieder an die Tradition der Zeit vor 1933 angeknüpft. Seitdem ist die "erneuerte" Landwirtschaftskammer auf denselben Feldern im "Grünen Bereich" Landwirtschaft und Fischerei tätig: Beratung, Förderung von Aus- und Fortbildung und Interessenvertretung.
Custodial history
Custodial history
Die erste Abgabe von Karten und Bauplänen durch die Landesbauernschaft an das Staatsarchiv Kiel im Jahr 1940 muss als Kriegsverlust gelten. Auch die meisten Akten ihres Vorgängers, des Generalvereins, die 1942 an das "Dokumentenarchiv des Reichsbauernführers" in Berlin gegeben worden waren, sind offensichtlich verloren; einige wenige erhaltene Unterlagen aus diesem Fundus wurden im Jahr 2002 durch das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an das Landesarchiv abgegeben. Der vorliegende Aktenbestand setzt sich darüber hinaus aus einer Abgabe von 1944 und zwei weiteren Ablieferungen aus den Jahren 1996 und 2000 zusammen.
Includes
Includes
Allgemeine Verwaltung; Fischerei; Dolmetscherbüro (Besatzungszeit); Ausbildung: Landwirtschaftsschule Kiel und Landfrauenschule Glücksburg.
Literature
Literature
Handbuch der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein. Glückstadt 1912.
Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein. Werdegang und Entwicklung in den Jahren 1896-1927. Kiel 1928.
Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein. Werdegang und Entwicklung in den Jahren 1896-1927. Kiel 1928.
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein – Partner der Landwirtschaft. Hrsg. von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Kiel 2000.
Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: Landwirtschaftspolitik und landwirtschaftliche Entwicklung in Schleswig-Holstein 1933-1945. In: "Wir bauen das Reich". Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Hrsg. von Erich Hoffmann und Peter Wulf. Neumünster 1983, 273-308.
Thyge Thyssen: Bauer und Standesvertretung. Werden und Wirken des Bauerntums in Schleswig-Holstein seit der Agrarreform (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 37). Neumünster 1958.
Peter Vollrath: Landwirtschaftliches Beratungs- und Bildungswesen in Schleswig-Holstein am Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie. Frankfurt 1954, 133-148.
Kurt Zühlke und Volker Petersen: Die Geschichte der Landwirtschaftskammer. Entstehung, Entwicklung und Auftrag. Hrsg. von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Kiel 1997.
See
Corresponding archival items
Corresponding archival items
Akten der Kreislandwirtschaftsbehörden befinden sich in Abt. 348, Akten des Beauftragten für das in den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg belegene Reichsnährstandsvermögen in Abt. 529 (siehe Bestandsgruppe "Reichs- und Bundesbehörden"). In Abt. 422 werden auch Bestände landwirtschaftlicher Vereine verwahrt (siehe Bestandsgruppe "Sammlungen").
Eine zugehörige Fotosammlung befindet sich in Abt. 2003.7 (siehe Bestandsgruppe "Karten und Bilder").
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Information / Notes
Additional information
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Zitierweise: Sigle des Landesarchivs, Abteilungsbezeichnung und laufende Nummer, also zum Beispiel LASH Abt. 380 Nr. 1