LASH Abt. 123 Serie

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Beschreibung: Bestand-Serie

Identifikation (kurz)

Titel 

Kloster Itzehoe

Laufzeit 

1256-1990

Bestandsdaten

Beschreibung 

Die schriftliche Überlieferung des Klosters Itzehoe bildet im Landesarchiv zwei Bestände: Die Urkunden liegen in Urk.-Abt. 123, die Akten in Abt. 123.
Das Klosterarchiv ist ein Depositum im Eigentum des Klosters Itzehoe. Für die Benutzung von Archivalien, die jünger als sechzig Jahre sind, und die Benutzung zu amtlichen oder rechtlichen Zwecken ist eine schriftliche Erlaubnis zur Einsichtnahme im Landesarchiv erforderlich (Anschrift siehe unten). Die betreffenden Archivalien sind erkennbar am Schloss-Symbol bei den jeweiligen Verzeichnungen.
Die vom Amtsgericht Itzehoe abgegebenen Protokolle (Abt. 123 Nr. 1-74) sowie weitere, bisher nur analog erschlossene Gerichtsprotokolle und Gerichtsakten (Abt. 123 Nr. 5469-5823) sind nicht Teil des Depositums und daher ohne besondere Auflagen benutzbar.

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Kloster Itzehoe, welches noch heute im Zentrum der Stadt als adliges Damenstift besteht, ist circa ab dem Jahr 1256 entstanden, als das um 1230 durch Graf Adolf IV. in Ivenfleth an der Störmündung gegründete Frauenkloster des Zisterzienserordens nach Itzehoe verlegt wurde. Vermutlich zwangen häufige Überschwemmungen den Ivenflether Frauenkonvent dazu in die Nähe der Pfarrkirche Sankt-Laurentii umzuziehen, welche ab 1286 in den klösterlichen Besitz überging.

Von Beginn an wirkte das neu gegründete Kloster als Bildungseinrichtung und Lebensraum vieler unverheirateter Töchter adliger Familien, beispielsweise der Schauenburger Landesherren. Durch zahlreiche Schenkungen und Geldgeschäfte erlangte das Kloster im Laufe des Mittelalters einen beachtlichen Streubesitz von insgesamt 67 Dorfschaften, auf einem Gebiet, welches sich von Kiel bis nach Aebtissinwisch erstreckte. Und auch die klosterangehörigen Wirtschaftsbetriebe wie etwa Mühlen und Forsteinrichtungen vermehrten den klösterlichen Reichtum.

Die Äbtissin übte neben ihrer Rolle als Lehns-, Grund- und Leibherrin auch die weltliche Jurisdiktionsgewalt über den klösterlichen Besitz aus. Zum Klostervorstand gehörten weiterhin eine Priörin sowie ein Verbitter als Vertreter der Ritterschaft in weltlichen Angelegenheiten. Die geistliche Aufsicht des Klosters hatte das Hamburger Domkapitel beziehungsweise der Erzbischof von Bremen inne, weltlicher Herr war der jeweilige Landesherr.

Nach der Reformation im Jahr 1541 wurde das Nonnenkloster in ein evangelisches Damenstift umgewandelt, das bis heute der Versorgung von Töchtern der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft dient. Die immobilen Besitzungen blieben trotz dieses großen Einschnitts dem Kloster erhalten, erst der Klosterbrand im Jahr 1556 und der Stadtbrand 1657 zerstörten viele der Klosterhofgebäude und Räumlichkeiten der Sankt-Laurentii-Kirche.

1810 erwarb die Ritterschaft den Prinzesshof auf dem Klostergelände für Juliane zu Hessen-Kassel, der Schwägerin des dänischen Königs und damaligen Landesherrn Friedrich VI.. Ihr Wirken als Äbtissin ist bis heute in der Stadt sichtbar.

Der Klosterhof mit seinen zahlreichen Häusern und Wohnungen bildete seit preußischer Zeit eine selbständige Landgemeinde bis er 1936 durch das NS-Regime in die Stadt Itzehoe zwangseingemeindet wurde.
Stand 17.07.2023

Bestandsgeschichte 

Das Archiv des Klosters Itzehoe wurde im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts, gefördert durch die damalige Priörin Agnes Gräfin von Baudissin, von Helene Höhnk geordnet und verzeichnet. Diese Arbeiten wurden durch die Priörin und spätere Äbtissin Charlotte von Rumohr fortgeführt.

Wegen Umbauarbeiten am Äbtissinnenhaus wurde das Klosterarchiv 1985 als Depositum in das Landesarchiv verlagert. Die Überlieferung von klösterlichen Gerichtsprotokollen und Gerichtsakten, welche bereits 1968 an das Landesarchiv übergeben worden waren, wurden im Laufe der 1990er-Jahre bearbeitet und in den Bestand eingeordnet. Daneben enthält der Bestand auch einige vom Amtsgericht Itzehoe direkt an das Landesarchiv abgegebene Protokolle.

Ein weiterer Zugang aus dem Jahr 2005 ist 2023 dem Bestand zugefügt worden. Die ursprüngliche Gliederung des alten Archivs ist größtenteils beibehalten worden, lediglich die Nummerierung ist nachträglich vom Landesarchiv überarbeitet worden.
Stand 17.07.2023

Literatur 

Hans Harald Hennings (Hrsg.): Kloster Itzehoe 1256-1564 (Schleswig-Holsteinische Regesten und Urkunden 8/Veröffentlichungen des Landesarchivs Schleswig-Holstein 37). Neumünster 1993.

Ingo Lafrentz: Von Ivenfleth nach Itzehoe. Die Geschichte des Klosters Itzehoe. In: Vorträge der Detlefsen-Gesellschaft 18 (2016), 41–62.

Dieter Jürgen Mehlhorn: Klöster und Stifte in Schleswig-Holstein. 1200 Jahre Geschichte, Architektur und Kunst. Kiel 2007.

Ortwin Pelc: Sankt Laurentii-Kirche und Klosterhof in Itzehoe. In: Steinburger Jahrbuch 53 (2008), 45–53.

Findmittel 

Die Signaturen LASH Abt. 123 Nr. 100-5872 des Aktenbestands des Klosterarchivs sind bisher nur analog in Form zweier Findbücher erschlossen.

Ein Manuskript des alten Findbuchs des Klosterarchivs befindet sich in der Bibliothek des Landesarchivs unter der Signatur H III 29.

Für den analog erschlossenen Bestand des Klosterarchivs existieren darüber hinaus Indices der Personen, Sachen und Orte.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Bederegister des Klosters befinden sich in Abt. 1 (siehe Bestandsgruppe "Schleswig-Holstein insgesamt"), Urkundenabschriften in Abt. 400.5 (siehe Bestandsgruppe "Sammlungen").

Prozesse, die bis zum Reichskammergericht gingen, liegen in Abt. 390 (siehe Bestandsgruppe "Sammlungen").

Weitere meist strittige Vorgänge finden sich auch in Abt. 11 und Abt. 65.1 (siehe Bestandsgruppe "Schleswig-Holstein insgesamt").

Unterlagen der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft über das Kloster liegen in Abt. 394 (siehe Bestandsgruppe "Schleswig-Holstein insgesamt").

Der Nachlass des Klostersyndikus Dr. Otto Kähler findet sich in Abt. 399.99 (siehe Bestandsgruppe "Nachlässe").

Zugehörige Karten befinden sich in Abt. 402 A 75 (siehe Bestandsgruppe "Karten und Bilder").

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Eine schriftliche Erlaubnis zur Einsichtnahme des Depositums im Landesarchiv kann unter folgender Anschrift angefragt werden:
Adliges Kloster Itzehoe
Klosterhof 7
25524 Itzehoe

Empfohlene Zitierweise: Sigle des Landesarchivs, Abteilungsbezeichnung und laufende Nummer, also zum Beispiel LASH Abt. 123 Nr. 1